4/24/2008

E_part 28_Padautz

Es liegt was in der Luft.

Und wieder einmal hatte ich hochrangigen Besuch in meiner vornehmlichen Residenz hier in Melbourne. Diesmal handelte es sich um die Genossen Mo und Rex. Beides altbekannte Kammeraden aus Sydneyzeiten. Wer hier geschriebene Blogs aufmerksam liest weiss bescheid. Wieder einmal hiess es Touriprogramm. Aber nicht fuer mich. Ich beteiligte mich dank limitierter Zeit zwecks meines Praktikums bei eher gediegenen Aktivitaeten wie chillen, bartouren und ‘Footy’. Der ein oder andere mag sich fragen: “Footy? Kenn ick nich.” Hierbei handelt es sich um eine Sportart, die sich irgendwo zwischen Fussball und Rugby bewegt, welche fast nur im Staate Victoria betrieben wird und dessen Regeln fuer normale Menschen viel zu utopisch sind, um sie zu verstehen oder verstehen zu wollen. Ich denke fuer mich trifft zweiteres zu. Beachtlich und anerkennenswert ist aber auf jeden Fall was die Spieler fuer verdammte Hirten sind und wie physisch es zur Sache geht. Das Spielfeld ist etwa so gross wie drei Fussballfelder und rund. Tore gibt es zu Genuege. Fuer jedes Team drei an der Zahl. Kurios. Wir schauten an einem schoenen Sonntagnachmittag (die Sonne schien mir in den Nacken) ein Spiel zwischen ‘Carlton’ und ‘Collingwood’. Zwei Stadtteile in Melbourne, die direkt nebeneinander liegen und etwa jeweils zwei Strassenzuege umfassen. Man moechte meinen ein eher ueberschaubares Publikum waere hier anzutreffen. Aber weit gefehlt. Wir sassen mit etwa 77000 anderen Leuten in einem Stadion welches 80000 (oder waren es 100000) Menschen fasst. Grandios. Auch wenn das Spiel als solches eher Nebenrolle spielte, war es eine Erfahrung die man nicht missen will. Komisch fande ich, wie so viele Leute sich mit so kleinen regionalen Teams identifizieren koennen. Das scheint aber wirklich nur in Victoria so gross zu sein. Die 6-Uhr-Nachrichten, welche etwa eine Stunde dauern, handeln eine halbe Stunde von Footy. Hier werden wichtige Fragen beantwortet. Wer hat ueber wen was gesagt? Wie stehen die Quoten? Aus welcher Richtung wehte der Wind im letzten Spiel? Wer rutscht ins Team? Wer rutscht raus? Welche neuen Moves gibt es in der Abwehr? Halt wichtige Fragen. Wen interressiert schon wer in Amerika um die Praesidentschaft kaempft? Wen interessiert schon was China im Tibet macht? Wen interessiert schon was der Papst ueber Menschensrechtsverletzungen zu sagen hat? Wen interessiert schon was in Darfur abgeht? Footy! Das ist der Stoff der einen bewegt. Interessant und inforamtiv sind uebrigens auch jegliche Tageszeitungen die man hier in die Haende bekommt. Regionale Themen, Klatsch, Tratsch, Wetter, Footy, Werbung bestimmen das Bild. (Sagte ich “Bild”?) Nun gut, dieses besagte Footyspiel schauten wir uns in der letzten Reihe des Stadions mit Downtown Melbourne im Nacken an. Ich wiederhole mich: Grandios. Weiter auf dem gemeinsamen Program mit Mo (who kickz da flow) und Rex (der euch zerflext) stand eine ausgiebige Bartour in Fitzroy (vergleichbar mit dem Friedrichshain in Berlin) und ein Besuch in einem ‘gewissen’ Jazzclub in Downtown. Eine wirklich angenehme Adresse die mir wie dessen Besitzerin doch ans Herz gewachsen ist. Doch Abschied liegt in der Luft. Nicht nur fuer Mo und Rex die jetzt grad wieder in Sydney und in Cairns bouncen. Nein, auch fuer mich. Mein Praktikum (in welchem ich Akzente setze und meine komplette Abteilung dominierte) laeuft naechste Woche aus, genau so wie meine Miete in der Hunter Street. Dann wird zusammen mit meinem Weggefaehrten und Schauli Jens die letzte grosse Reise angetreten. In etwa zwei Wochen werden wir die Stadt verlassen. Ich schaue auf vier praegende Monate in Melbourne zurueck und freue mich und weiss es zu schaetzen diese Option gehabt zu haben. Tschuess.


Tolle Bilder gibts uebrigens beim Jensen auf der Seite: guckst du hier: Melbourne / Mt Baw Baw

4/03/2008

E_part 27_Baw Baw

Von zwei Tunichtsguten und einem Berg


Vor jetzt doch schon wieder einem kleinen Weilchen war ein alt Bekannter, naemlich der Leo, mit welchem ich damals in Neuseeland mein Visum besorgt habe, zu Besuch. Aber nicht nur er, sondern auch sein kongenialer Partner Gaja (“I can jump in my car and drive up the hill! Aint no Chinese can do that!”) verbrachten ziemlich genau eine Woche in Melbourne. Die zwei Gypsies sind seit etwa 3 Monaten auf einem Trip quer durch Australien. Sie starteten in Brisbane und machten sich gegen den Uhrzeigersinn auf den Weg, um fast alles von Australien gesehen zu haben und nun nach 3 Monaten on the road (meist nur fuer 4 wheel drive) in Melbourne aufzuschlagen. Leo zeigte Kangorooblut an seinen Schuhen und erzaehlte abendteuerliche Geschichte. Falls er das alles aufgeschrieben bekommt und sein Blog auch mal funktioniert, so sollte man sich das mal reinziehen (siehe Leos blog). Zum Standardprogramm der beiden gehoerte ‘jeden abend fein kochen’, ‘zu jeder Gelegenheit die Gitarre ziehen’, ‘Lieder aus ihrem songbook singen’, ‘wahnwitzige Wetten durchziehen’ und vor allem ‘sich staendig und ueberall pruegeln’. So laeuft das wohl im Outback. Letztes Wochenende waren wir noch zusammen in dem Nationalpark Baw Baw, nicht weit entfernt von Melbourne. Dort uebernachteten wir auf einem Berg (etwa 1500 Meter hoch und nachts schon recht kalt) und marschierten ein wenig durch die Pampa. Leo und Gaja zogen ihr Programm natuerlich auch hier durch, sodass es nie langweilig werden konnte. Wir (Jens und Andrea, welche auch hier in Melbourne arbeitet) verabschiedeten sie nach Brisbane und machten uns gen Heimat. Ja, so langsam ist jetzt auch Melbourne meine Heimat. Hat zwar laenger gedauert als in Sydney, doch jetzt ist mir klar: “Melbourne, ich hab dich lieb.” So weit, so gut. Gruss. E.

















E